Offenbar benutzte ein anonymer Künstler eine der bekannten Radierungen von Andreas Ludwig Krüger (vgl. 79-126c-K2b), um sie ohne langes Naturstudium schnell in eine farbige Ansicht des von Georg Christian Unger (1743-1799) entworfenen Belvederes auf dem Klausberg (1770-1772) zu verwandeln. Dies geschah mehrfach allein mit dieser Radierung, weswegen vermutet werden kann, dass der Künstler zum Zwecke des Verkaufs auf Vorrat arbeitete. Die Änderung der Staffage und die kühle Farbgebung entsprechen dem Zeitgeschmack des ausgehenden 18. Jahrhunderts. Krügers lebendige, oft sogar kleine Szenen bildende Staffagefiguren mit ihren Schirmen, Reifröcken und herumspringenden Hunden passte nicht mehr recht zu den gradlinigen, klaren Formen des Frühklassizismus. [Thomas Sander]