Leichter, sich konisch weitender Becher aus dickwandigem, farblosem Glas mit einzelen Luftblaseneinschlüssen, am Boden Abrissbarbe und Etikett: Kreismuseum Oranienburg IV/6898. Über einer umlaufenden Fiederblattbordüre sind im mittleren Register der Wandung Vögel zwischen Blumenstauden in Mattschnitt abgebildet, die sich – je nach Betrachtungswinkel – voneinander weg oder aufeinander zu bewegen. Darüber die Umschrift zwischen Friesen aus s-förmigen Schnörkeln: Ich bitte dich liebe du mich in aller not bis in den dot.
Formal dürfte es sich bei diesem volkstümlichen Glas um ein thüringisches oder fränkisches Produkt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts handeln. Selbst in dieser Epoche versprachen Sprüche auf Gläsern zur Liebeswerbung üblicherweise die eigene Ergebenheit (vgl. Bernt, Sprüche, 1928, S. 22–31). Möglicherweise diente der Becher als Brautgeschenk. Er konnte 1991 aus dem Berliner Kunsthandel erworben werden. [Verena Wasmuth]