Das Ölbild, gemalt mit kräftigen Farben und lockerem Pinselstrich auf Leinwand (40,0 cm x 58,5 cm), zeigt ein Porträt von Dr. Hans Weidling (1899-1987). Er war von 1934 bis 1966 Lehrer für Chemie und Biologie an der Oberschule in Falkensee. Ein ehemaliger Schüler erinnerte sich an den charismatischen Lehrer, der oft mit hochrotem Kopf, im Porträt gut getroffen, sehr engagiert unterrichtete. So schrieb Dr. Günter Schultze-Dewitz über seinen ehemaligen Lehrer, den alle den „Biologen“ nannten, im Heimatjahrbuch 2006 für Falkensee und Umgebung: „[…] nicht alle Schüler schätzten seine originelle Lehrmethode gemäß seinem geflügelten Ausspruch: ,Was ich unterrichte, steht in keinem Lehrbuch.‘ Vielen Schülern fiel es schwer, ihm zu folgen […]“. Auch erinnerte sich der Autor an die Reisen in den Ferien. Dr. Weidling organisierte mehrtägige Fahrradtouren, zum Beispiel nach Zingst und Rostock. Der Autor beschreibt in seinem Artikel einen aufgeschlossenen, fordernden Lehrer, der mit Hingabe und privatem Engagement den Schülern umfangreiches Wissen, nicht nur auf seinen Fachgebieten vermittelte, sondern ebenfalls ein umfangreiches Allgemeinwissen als Grundlage für eine spätere Berufslaufbahn erachtete.
Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass es auch Schüler gab, die mit seiner fordernden Art weniger gut zurecht kamen. Diese Geschichten sind bisher nur mündlich überliefert (Schultze-Dewitz, Dr. Günter (2005): Dr. Hans Weidling – Lehrer. In: Heimatjahrbuch für Falkensee und Umgebung 2006 (Hrsg.): Freunde und Förderer des Heimatmuseums Falkensee e.V., 2005, Seite 74-77).
Interessant ist auch, dass Maler (A. Haferland) und Modell (H. Weidling) in den ersten fünf Nachkriegs-Schuljahren gemeinsam an der Oberschule Falkensee arbeiteten. Zwischen den beiden konservativ gesinnten Männern entwickelte sich bald eine kollegiale Freundschaft. Das Bild zeugt davon. Das Porträt ist unten rechts signiert und datiert mit „ADOLF HAFERLAND, 1953“. Adolf Haferland studierte Kunst an der Kunstgewerbeschule Berlin/Charlottenburg und an der Unterrichtsanstalt des Berliner Kunstgewerbemuseums bei Alfred Mohrbutter. Haferland lebte und arbeitete in Falkensee. Als passionierter Lehrer gab er vielen Falkenseer Schülern Kunstunterricht. Seine professionelle Art und sein angenehmer Umgang machten ihn zu einem angesehenen und beliebten Lehrer.