Das 1834 entstandene Gemälde des deutschen Landschafts- und Vedutenmalers Maximilian Roch zeigt das Berliner Schloss aus südöstlicher Richtung. Der Blick der Betrachtenden wird über die Lange Brücke in Richtung des Schlosses gelenkt. Zu erkennen sind sowohl die an der Spree gelegenen ältesten Gebäudeteile des Schlosses auf dessen Ostseite, wie auch die in der barocken Erweiterungsmaßnahme gestaltete Schlossplatzfassade mit Portal I. Über die Lange Brücke zieht sich ein Strom von Menschen, die ihren alltäglichen Beschäftigungen nachgehen. So erkennt man neben militärischen Würdenträgern, Wachsoldaten und Mitgliedern des königlichen Hofes auch Arbeiter und Lieferanten mit ihrer Fracht sowie Bürger und Bürgerinnen, die über die Brücke flanieren und in Gespräche vertieft sind. Vom Menschenstrom fast unbeachtet, thront das von Andreas Schlüter und Johann Jacobi geschaffene barocke Reitermonument des "Großen" Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg majestätisch auf einer der Brücke vorgelagerten Ausbuchtung. Es war unter König Friedrich I. in Preußen ab 1695/1696 angefertigt und 1703 aufgestellt worden und gilt als eine der bedeutendsten deutschen Barockplastiken. Sie wird heute im Ehrenhof von Schloss Charlottenburg präsentiert. Die Darstellung Maximilian Rochs ist eine von vier sehr ähnlichen Fassungen, die der Künstler bis 1842 von der Ansicht des Berliner Schlosses und der Langen Brücke anfertigte. Bereits 1830 hatte das Königshaus eine erste Version angekauft, die ebenso wie das hier besprochene, um 1834 erworbene, Gemälde im Potsdamer Stadtschloss platziert wurde. Heute ist es im Schloss Charlottenburg zu sehen.
Georg Friedrich Prinz von Preußen, ehemals Hohenzollernmuseum, SPSG
Dr. Alexandra Nina Bauer (2022)