ETERNA-Langspielplatte "Lieder und Tänze der Sorben", Nr. 17 aus der Reihe "Lieder der Völker".
Schallplatten waren in der DDR ein beliebter Tonträger und auch normaler Alltagskultur-Gegenstand. Sorbische Schallplatten hingegen waren außerordentlich selten. Der damalige VEB Deutsche Schallplatten belegt mit seinen wenigen Editionen die eher stiefmütterliche Behandlung des Sorbischen, das immerhin dennoch den Leumund hatte, minderheitenpolitisch besonders geschützt und gefördert zu werden. Zumeist erschienen solche Tonträger als kulturpolitischer Auftrag zu den zentralen Festivals der sorbischen Kultur, die seit den 1960er Jahren alle vier Jahre in Bautzen stattfanden, und sie waren von Musikliebhabern sehr begehrt. Eine kontinuierliche sorbische Tonträgerproduktion fand aber nicht statt. Nach 1990 ist eine deutliche Zunahme auf diesem Gebiet festzustellen: In den ersten vier Jahren nach der Wende erschienen bereits mehr sorbische MC und CD als in den vier Jahrzehnten des Bestehens der DDR. Eine entsprechende größere Genrevielfalt entwickelte sich nach 1990 ebenso, wenngleich die Produktion niedersorbischer Tonträger weiterhin in deutlich geringerer Vielfalt und Quantität zu verzeichnen ist als die in obersorbischer Sprache.