Inmitten einer erdigen brandenburgischen Havellandschaft erkennt man Schloss Sanssouci, die Ruinen des Hönebergs und die Silhouette der Stadt Potsdam wie eine Vision am Horizont der Darstellung. 1750 angefertigt, zeigt die stimmungsvolle Darstellung Knobelsdorffs zwei der wichtigsten architektonischen und landschaftsplanerischen Veränderungen, die Friedrich II. innerhalb der ersten Jahre seiner Regierung in Potsdam umsetzte: Schloss Sanssouci und der Ruinenberg mit dem Staubecken für die geplanten Wasserspiele des Parks. Beide waren gerade drei bzw. zwei Jahre zuvor fertiggestellt worden. Gleichzeitig hebt das Gemälde die eigenen Leistungen des vielseitigen Hofkünstlers Knobelsdorff hervor, der sowohl Maler als auch Architekt, Surintendant der königlichen Bauten und - wenn auch nur kurz - Intendant der Schauspiele und der Musik war. Im Alter von dreißig Jahren hatte er den Militärdienst beendet und widmete sich der Malerei. In dieser Zeit kam er in Kontakt mit dem Kronprinzen Friedrich (II.) von Preußen. Obwohl er erst spät zur Architektur fand, war er auf diesem Gebiet richtungweisend. In der Malerei beschäftigte er sich vor allem mit Porträts und Landschaftsdarstellungen. Anders als zu erwarten, steht jedoch bei dem "Blick von Eiche auf Sanssouci und Potsdam" nicht die exakte Wiedergabe der Architektur im Vordergrund, sondern eher eine malerisch-atmosphärische Darstellung. Das Gemälde wird seit 1773 in Schloss Sanssouci präsentiert.
A. Bauer