Brustbild eines etwa 13-jährigen Mädchens, dessen sorbische Sozialisierung an der blauen Samthaube erkennbar ist. Auch ihr dunkles Kleid weist Stickerei auf, doch ist das von der Malerin als weniger wichtig nur angedeutet. Der frontale Oberkörper und der entschieden aus dem Bild gewendete Kopf ergeben einen unorganischen Gegensatz, man möchte meinen, dass das hier porträtierte Mädchen den direkten Blick vermeiden wollte. Die Malerei ist mit vollem Farbpinsel expressiv aufgetragen, noch nicht so wie auf dem Porträt eines Arbeiters 1930. Die Datierung 1920 deutet darauf hin, dass sich Elisabeth Wolf nicht erst 1922, wie zu lesen ist, sondern bald nach Ende des Ersten Weltkrieges wieder in ihrer Heimatstadt einfand.
Aus dem Nachlass Khoury/Wolf 1968 an das Museum gelangt.
Eingeritzt re. u. "1/20", rückseitig auf dem Rahmen zwei jüngere Klebeetiketten.
Literatur: Elisabeth Wolf (1873-1964). Ausstellung aus Anlass ihres 120. Geburtstages. Bearb. von Beate Schneider [Gohrenz]. Cottbus 1993, S. 8.