Es ist nicht bekannt, wer den Kreisbauinspektor Ziller mit dem Entwurf für ein neues Zivilwaisenhaus in der damaligen Berliner Straße 38 (heute Berliner Straße 148) beauftragte. Auf alle Fälle muss dies aber im Vorfeld des ab 1858 nach einem Entwurf von Baumeister Carl Gerndt begonnenen Neubaus geschehen sein. Ziller war offenbar gut über die Anforderungen einer solchen Anstalt informiert. Von der Waschküche im Keller über Personal-Wohnungen bis hin zu einer Krankenabteilung ist an alles gedacht. Als deutliche Verbesserung gegenüber dem Altbau erscheinen die separierenden Erschließungsflure und die vier an den Enden der Flügel gelegenen Treppenhäuser. Die Dreiflügelanlage mit dem Kolonnadengang auf der offenen Seite und der dreieinhalbgeschossigen, von einem Glockentürmchen bekrönten Straßenfassade (vgl. Inv.-Nr. 81-292-K3) erscheint ebenso repräsentativ wie teuer. Vermutlich ist das der Grund, warum dem viel bescheideneren Projekt von Carl Gerndt letztlich der Vorzug gegeben wurde. [Thomas Sander]
bez.: o.m.: Entwurf zum Bau eines / neuen Civil-Waisenhauses / in / Potsdam.; [auf dem Blatt:] IIte Etage. / Erd-Geschoss. / Souterrain.; u.r.: Ziller.; verso: Zillermappe I 44