Doppelwandgefäß mit Fuß, innen versilbert, die Schaleninnenseite innen vergoldet, die Außenwandung mit einem geätzten Dekor aus Vögeln, Blumen und Blattranken, Boden mit Abriss und altem Etikett mit Inventarnummer "X/54/1".
Diese Art Glasobjekt wird als "Bauernsilber" oder "Silberglas" bezeichnet. Das Herstellungsverfahren beginnt mit einem in die Form geblasenen Rohling aus farblosem Glas, der umgestülpt doppelwandig mit einer Luftschicht dazwischen wird. Nach Abkühlung füllt man durch ein unterseitiges Loch eine silbernitrathaltige Lösung ein. Diese verteilt sich auf der Innenseite durch mehrmaliges Schütteln und bildet einen gleichmäßigen Film, für die goldenen Partien entsprechend mittels quecksilberhaltiger Amalgamlösung. Anschließend wird das Loch mit einem kleinen Glasposten luftdicht verschlossen, so dass das Silber nicht anlaufen kann und leicht zu reinigen ist.
Ursprünglich kam die Innenversilberung um die Mitte des 19. Jahrhunderts hauptsächlich für religiöse Gegenstände, etwa Kerzenhalter oder Schalen für Hausaltäre zum Einsatz. Bald entdeckte man Bauernsilber als erschwinglichere Alternative zu Silbergeschirr in der Tischkultur oder für repräsentative Zwecke. Wichtigste Erzeugerländer waren neben Böhmen Schlesien und England. Die Schale gehört zum Altbestand und gelangte 1954 als Schenkung von Reinhard Fuchs aus Dahme/Mark in die Sammlung. [Verena Wasmuth]
