Vase aus dickwandigem, bronzegrünem Glas, modelgeblasen, Boden plangeschliffen. Die äußere Wandung von Hand in 26 vertikale Rundfacetten hohlgeschliffen.
Der Entwurf stammt von Friedrich Bundtzen, einem Wagenfeld-Schüler. Die Vase geht auf eine Form zurück, die Wilhelm Wagenfeld bereits 1937 für die Vereinigten Lausitzer Glaswerke (Vorgänger der VEB Oberlausitzer Glaswerke, OLG) entworfen hatte. Bundtzens Entwurf zeigt eine verwandte Auffassung von äußerster Formstrenge und sparsam eingesetztem Dekor. Er verbindet beides stimmig in der abweichenden Gestaltung der Mündung, indem die handgeschliffenen Schliffkanten den Lippenrand plastisch strukturieren ohne die Grundform zu beeinträchtigen. Bundtzen formulierte folgenden Grundsatz: „Je sparsamer ein Glas dekoriert ist, desto sicherer werden sich Form und Schmuck zu einer harmonischen Einheit zusammenfügen. Keinesfalls darf das schmückende Element dominieren, zum Selbstzweck werden; es darf nur Mittel zum Zweck sein und soll in er Form aufgehen“ (form und zweck, 1959, S. 34).
Die Vase gelangte 1951 als Schenkung der OLG in den Potsdamer Museumsbestand. Die OLG gehörte zur VVB Ostglas. Demnach handelt es sich bei ihr um einen der frühesten Entwürfen aus der Werkstatt für Glasgestaltung, die Bundtzen am 1. Oktober 1950 gegründet hatte. Das Modell wurde über mehrere Jahre hergestellt, vermutlich von der Bärenhütte–Weißwasser, und ist im Produktkatalog der VVB Ostglas von etwa 1954 abgebildet. Unter Artikel-Nr. A.3016.1 wurde sie in bronzegrün sowie stahlblau geliefert. Im Gebrauchswarenkatalog Glas der VVB Ostglas von 1957 ist die Vase nicht mehr publiziert. [Verena Wasmuth]
