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Bodenstanduhr mit Mondphasenanzeige und Kalender

Museum Eberswalde Uhrensammlung [Inv.-Nr. V 190 E]
Bodenstanduhr mit Mondphasenanzeige und Kalender (Museum Eberswalde CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Museum Eberswalde / Kienzle/Oberhammer GbR (CC BY-NC-SA)
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Beschreibung

Das Kiefernholzgehäuse ist dreigeteilt in Postament, Pendelkasten mit Tür und Uhrenkopf. Der verglaste, hochrechteckige Uhrenkopf ist mit einem Schweifgiebel bekrönt. Um Palisanderholz zu imitieren, wurde das Kiefernholz nachträglich mit einer rötlichen Holzmaserung gefasst. Akanthus- und Arabeskenmalereien in weißer Farbe verzieren das Gehäuse. Eine verglaste Tür bietet Zugang zum Zifferblatt im Uhrenkopf. Die seitlichen, einst mit Gewebe bedeckten Schalllöcher mit Holzgittern sind heute mit Glasscheiben geschlossen. Das auf eine Trägerplatine aufgezogene Messingzifferblatt mit eingezogenem Bogenfeld (Arcus) bietet verschiedene Indikationen: So sitzt in der Aussparung im Bogenfeld eine Mondphasenanzeige, bestehend aus Himmel, Mond und Sternen sowie einer Skala mit römischen Ziffern und Punkten. Im großen Ziffernring aus Zinn wechseln römische Stundenziffern und kleine Blütenformen für die halben Stunden. Die Außenskala zeigt eine Minuterie mit Strichen und kleinen arabischen Ziffern im 15-Minutentakt. Auf der Datumsanzeige im Innenring wechseln arabische Ziffern für ungerade und Punkte für gerade Tage im Monat. Beidseitig der auf den Kopf gestellten Ziffer 30 ist der Namenszug des Esmarker Uhrmachers Lars Friedrich August Petersen eingraviert. Die kleine Zinnscheibe mit Punkten, arabischen Ziffern und Stahlzeiger unterhalb der Ziffer XII zeigt die Sekunden an. Alle Ziffern und Symbole auf den Skalen sind in das Metall eingraviert und die Vertiefungen mit schwarzer Farbe ausgelegt. Die Aufzugslöcher liegen vor den Ziffern III und IX. Zeiger aus Messing im Barockstil geben die Stunden, Minuten und Tage an. Die punzierten Messingflächen im Arcus und im Mittelfeld zeigen große und kleine Kreisformen. Das rechteckige Stahlplatinenwerk ist mit einem Schlossscheibenschlagwerk auf einer Glocke ausgestattet. Der Antrieb erfolgte über Gewichtsaufzug mit Darmsaiten, Gewichten und Pendel. Pendel und Gewichte fehlen heute. Zifferblatt, Werk und Uhrgehäuse sind stark restaurierungsbedürftig.
Nicht allein der Hinweis auf den Esmarker Uhrmacher Petersen (geboren am 30. Juli 1820 in Esmark bei Satrup und gestorben am 27. Juli 1894 in Sonderburg) belegt die norddeutsch-dänische Herkunft der Bodenstanduhr. Auch der Gehäusetypus ist charakteristisch für die zwischen 1810 und 1870 nach englischen Vorbildern des 18. Jahrhunderts gefertigten „Bornholmer Uhren“. Ein nahezu identisches Beispiel zur Eberswalder Standuhr befindet sich im Privatbesitz (Morbech, 1999). Petersen versah seine Zifferblätter häufig mit Mondphasenanzeigen. Andere Uhrmacher nutzten das Bogenfeld für Signaturen, Sinnsprüche und Malereien. Bornholmer Uhren wurden in großer Stückzahl produziert und finden sich europaweit in Museen. Einige Sammlungen beinhalten gleichwohl Uhren, die aufgrund fehlender oder falscher Kennzeichnungen als „englische“ statt als Bornholmer Uhren identifiziert wurden. Mitunter gravierten Uhrmacher englische Namen auf die Zifferblätter und gaben vor, die Uhr sei ein englisches Produkt. So auch bei der nachweislich um 1800 in Bornholm gefertigten Bodenstanduhr im Bestand der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG), deren Zifferblatt mit „William John Dent London“ bezeichnet ist. Die Eberswalder Bodenstanduhr stammt aus dem Besitz der Lehrerin Hedwig Franzen. Diese übergab die Uhr 1954 dem Museum Eberswalde. Die Eberswalder Adressbücher bis 1939 verzeichnen sie und ihre Mutter Anna Franzen in der Donopstraße 26a (Erich-Mühsam-Straße). Anna war die Witwe des Eberswalder Baurats Amandus Franzen, der 1855 in Havetoftloit im Herzogtum Schleswig geboren wurde, das bis 1864 zum dänischen Reichs- und Königslehen gehörte. Folglich könnte die Standuhr aus dem Nachlass seiner Vorfahren stammen. (Silke Kreibich)

Beschriftung/Aufschrift

Auf dem Ziffering "L.F.A. Petersen ESMARK"

Vergleichsobjekte

Privatbesitz (Uhrenregistrierprojekt in Morbech, 1999, S. 239), Archiv-Nr. 1692, Bodenstanduhr von L.F.A. Petersen

Material/Technik

Kiefernholz, Glas, Messing, Stahl, Zinn, Darmsaiten, farbig gefasst, Holzimitationsmalerei

Maße

Gehäuse: Höhe: 230 cm, Breite: 52 cm, Tiefe: 28; Zifferblatt: Höhe: 45,5 cm, Breite: 34 cm, Tiefe: 14,5 cm

Literatur

  • Finn Morbech (1999): Danske standure og danske urmargere: en bog om danske standure – et stykke dansk kultur, udarbeijdet i forbindelse med dansk forskningsprojekt i perioden 1996-1998. Forlaget Sct. Eligius
  • Kreisarchiv Landkreis Barnim (1927): Sterberegistereintrag, Nr. 563, Amandus Franzen. Eberswalde
Hergestellt Hergestellt
1850
Lars Friedrich August Petersen
Esmark
Besessen Besessen
1888
Amandus Franzen
Eberswalde
1849 1929
Museum Eberswalde

Objekt aus: Museum Eberswalde

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