Cottbus besitzt mit 211 Arbeiten den größten Sammlungsbestand an Werken von Hugo Harrer, der viele Jahre in Italien lebte. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war er ein wichtiger Vertreter der Architektur- und Landschaftsmalerei und war auf vielen deutschen Kunstausstellungen vertreten. Zwischen 1874 und 1877 lernte Harrer zusammen mit seiner Frau den im ausgehenden 19. Jahrhundert sehr bekannten Maler Norbert Schrödl In Subiaco kennen. Nachdem sich das Ehepaar und der Künstler angefreundet hatten, unternahmen sie mehrere Ausflüge durch Italien. Von Rom aus reisten sie gemeinsam nach Neapel und besuchten den Vesuv und die Ausgrabungsstätte der Stadt Pompeji. Schrödl schilderte die Eindrücke, die er während dieses Ausfluges sammelte, folgendermaßen: "Wir kamen gegen Abend an und waren ganz ergriffen bei dem Anblick der von der untergehenden Sonne rotglühend beleuchteten Riesen-Trümmerstätte. Der Eindruck war so gewaltig, daß er mir fürs Leben geblieben ist. Auch finde ich keine Worte, das eigenartige Gefühl zu beschreiben, das ich beim Durchwandern dieser alten, verfallenen Kulturstadt empfand. Wir trieben uns von morgens bis abends darin herum, machten viele Studien und kopierten mehrere Wandmalereien" (Schrödl zit. nach Katschmanowski, S. 134-135). Aus diesen Skizzen, die Harrer vor Ort anfertigte, entstand später im Atelier das Ölgemälde "Der Vesuv".
Am 17. Juni 1927 berichtete der Cottbuser Anzeiger über den Harrer-Nachlass, aber auch über den Künstler selbst. Als das schönste seiner Werke wurde dieses Gemälde vom Vesuv angesehen.