Kleiner Kelch aus besonders reinem, farblosem Glas, ansteigender Fuß, verwärmter Abriss am Boden, der schlanke, hohe Schaft mit Nodus und mit spiralförmigen Hohlfäden, angesetzt eine kleine, becherförmige Kuppa, Mündungsrand beschliffen.
Der in England im 18. Jahrhundert entwickelte Schaft-Dekor wird dort sehr treffend und schwer in Deutsche zu übertragen als "Air Twist" bezeichnet. Auch die besonders gute Qualität der Glasmasse und die sorgfältige Ausführung verorten diesen kleinen Kelch, der als Port- oder Süßweinglas diente, nach England, vermutlich in die Zeit nach 1770. Zahlreiche Varianten sind überliefert. Auch in den Niederlanden – und später in Lauscha, Böhmen und Sachsen – fand der Dekor Anwendung. Dabei versah man zunächst den Fußansatz des Glaspostens mit symmetrisch angeordneten Löchern, zog diesen dann in die Länge unter fortwährendem Drehen, so dass sich Luftspiralen im Inneren bildeten, und stauchte den fertigen Schaft schließlich mittig, wie bei diesem Exemplar. Zur Objektgeschichte sind keine Angaben überliefert. [Verena Wasmuth]