Beschriftung/Aufschrift
Signatur auf dem Zifferblatt „KLEEMEYER A. BERLIN“, auf der Rückplatine graviert: „Kleemeyer Berlin“; auf dem Porzellan: Zeptermarke, unterglasurblau
Vergleichsobjekte
Nationalmuseum Stockholm, Inv. Nr. NMK 64/1910, (Kleemeyer)
Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Inv. Nr. XII 8097 (Kleemeyer)
Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, KPM-Porzellansammlung des Landes Berlin, Inv. Nr. B 72/11 a-e, (unsigniert)
Stiftung Stadtmuseum Berlin, Inv. Nr. II 61/154 i a-d, Carl Ludwig Buschberg
Stiftung Stadtmuseum Berlin, Inv. Nr. KGK 68/1 a + b, Carl Ludwig Buschberg
Maße
Höhe 61,3 cm, Breite 35 cm, Tiefe 17 cm
Das runde Messing-Vollplatinenwerk (H: 12,9 cm; B: 14,2 cm, Werkpfeiler-H: 4,03 cm; Platinenstärke: 0,3 cm) mit unterem geraden Abschluss hat eine Laufzeit von acht Tagen, verfügt über Federantrieb, Spindelhemmung, Schlossscheibenschlagwerk mit Vierviertelschlag auf eine Glocke, die auf der Rückplatine montiert ist, Pendel mit Fadenaufhängung.
Das weiße, nach außen leicht gewölbte Emailzifferblatt (D: 16,5 cm), montiert auf ihre Blindplatine (eine runde Messingscheibe), zeigt große schwarze römische Stunden- und arabische Fünfminutenziffern sowie eine Minuterie mit Strichen. Zwischen III und IIII sowie VIII und IX liegen zwei Vierkantaufzugslöcher. In der Mitte befindet sich die Uhrmachersignatur. Zwei filigran gearbeitete Zeiger in barocker Form aus vergoldetem Messing vervollständigen die Uhr. Geschützt wird das Zifferblatt durch einen runden vergoldeten und profiliert gearbeiteten Gelbgussrahmen mit gewölbtem Glas.
Die Signatur verweist auf den aus dem sächsischen Plauen stammenden Uhrmacher Christian Ernst Kleemeyer (1739-1799), 1769 erstmals im Berliner Bürgerprotokollbuch erwähnt, einer der erfolgreichsten Hersteller von Berliner Uhren, besonders mit Musikwerken. Da er auf der hier vorgestellten Uhr mit „A BERLIN“ signierte, könnte sie etwa um diese Zeit oder kurz danach entstanden sein. Dafür spricht auch die Art des Zifferblatts mit seinen großen, in dieser Form um 1770 üblichen Ziffern. Friedrich II. besaß mehrere Werke von Kleemeyer, darunter eine Taschenuhr, die sich bis 1943 im Hohenzollern-Museum im Schloss Monbijou befand (Inv. Nr. HM 3601, verschollen), und eine Pendule im blau marmorierten Gehäuse („Consol Uhr“, seit 1945 verloren) im Potsdamer Stadtschloss. Außerdem führte der Uhrmacher für den König verschiedene Reparaturen an „Tischuhren in Berlin“ durch oder lieferte Ersatzteile, wie aus den monatlichen Schatullrechnungen aus den 1780er Jahren hervorgeht. 1797 erhielt Kleemeyer die Konzession zur Eröffnung einer Uhrenfabrik, wo u.a. seine berühmten Flötenuhren manufakturmäßig hergestellt wurden. Prinz Ferdinand von Preußen (1730-1813), jüngster Bruder Friedrichs II., ernannte ihn zu seinem Hofuhrmacher (Heyde, 1994). (Silke Kiesant)