Fahrrad-Karbidlampe, die in den Riemann-Werken in Chemnitz hergestellt wurde. Namensgeber für die Firma war August Hermann Riemann, der ab 1866 in der Amalienstraße Metallkurzwaren vertrieb. Seit 1888 wurde sich zunehmend auf die Herstellung von Beleuchtungen für Fahrräder spezialisiert.
Karbid fand bei Fahrzeug- und Signallampen sowie im Bergbau Anwendung. Der Körper der vorliegenden Lampe besteht aus einem Calciumcarbid-Behälter, über dem sich ein Wasserbehälter befindet.
Bei dem vorliegenden Modell ist der Wasserbehälter schmaler und länglicher als der Calciumcarbidbehälter. An dem Wasserbehälter ist ein Hohlspiegel aus Metall befestigt. Zentral am unteren Rand des kreisförmigen Hohlspiegels ist ein Brenner positioniert, der über eine kurze Rohrleitung mit dem Calciumcarbid-Behälter verbunden ist. Der so zusammengesetzte Scheinwerfer wird vorne von einem Glas bedeckt, das hier jedoch fehlt. Auf dem Hitzeschild über dem Scheinwerfer ist der Name der Firma „RIEMANN“ eingraviert.
Die Lampe funktioniert, indem Wasser in den unteren Calciumcarbid-Behälter tropft, welches mit diesem zu Ethin und Calciumhydroxid reagiert. Das Ethin-Gas strömt über die Rohrleitung in den Brenner, sodass die Flamme entsteht. Der Wasserzufluss kann durch ein Stellrad reguliert werden.
In einem Prospekt von 1914, dem Jahr als der jüngste Sohn Otto den Betrieb übernahm, wird eine Karbidlampe beworben, die der vorliegenden stark ähnelt, weshalb das Produktionsdatum um 1914 angesetzt werden kann.