Objekttext zu einer Objektgruppe in der Sonderausstellung "Jagd und Wald - Gläser spiegeln Kultur und Technik"
>>Angenehme Täuschung
Das monströse Trinkhorn und die Vielzahl der Römer zeugen von technischem Fortschritt in der Färbung des Glases und bei der Feuerung der Glasöfen. Anders als die Römer aus der Zeit der Waldglashütten sind die hier versammelten Gläser mit Kohle geschmolzen worden. Die damals anbrechende Hochindustrialisierung erzeugte eine Sehnsucht nach dem Mittelalter und germanischer Vorgeschichte. Gottfried Semper schrieb 1834: »Unsere Hauptstädte blühen als wahre »extraits de mille fleurs« [Auszüge von tausend Blumen], als Quintessencen aller Länder und Jahrhunderte empor, so dass wir, in angenehmer Täuschung, am Ende selbst vergessen, welchem Jahrhunderte wir angehören.«
_Trinkhorn, Deutschland, um 1900, Slg. St./MBG