Dieses Selbstporträt ist nicht unter den sieben Selbstporträts der Künstlerin im Katalog von 1993 verzeichnet und es will sich auch nicht so recht in die datierten Werke einfügen. Gestus und Kleidung sprechen jedoch für eine Selbstdarstellung. Es wäre dies eine der kraftvollsten der Künstlerin. Sie zeigt sich frontal in Nahsicht in expressiver Gestaltung des Gesichts mit den braunen Augen und dem schmalen Mund, gerahmt von dunklen Haaren mit einigen grauen Strähnen, im Alter von etwa 40 Jahren, den Blick selbstbewusst auf den Betrachter gerichtet. Nur der weiße Malerkittel deutet auf ihre Profession. Die Farbe ist mit breitem Pinsel dick aufgetragen. An einigen Stellen scheinen die Grundierung und auch die Kreidevorzeichnung durch.
Stilistisch könnte das Werk in dieselbe Zeit wie das Porträt eines Arbeiters in blauer Jacke gehören, vom Alter der Künstlerin her jedoch in die Zeit bald nach 1900. Insofern besteht hier noch weiterer Forschungsbedarf. Das Stadtmuseum Cottbus bewahrt den über 300 Werke umfassenden Nachlass Wolf/Khoury auf, der trotz der Popularität der Künstlerin in Cottbus und bereits etlicher Ausstellungen noch nicht vollständig wissenschaftlich bearbeitet ist. Einige spätere Erwerbungen runden diesen Bestand ab.
Aus dem Nachlass Wolf/Khoury 1968 an das Museum gelangt.
Bezeichnet li. u. eigenhändig mit heller Ölfarbe "E. Wolf".
Literatur: Vgl. Elisabeth Wolf (1873-1964). Ausstellung aus Anlass ihres 120. Geburtstages. Bearb. von Beate Schneider [Gohrenz]. Cottbus 1993.