Scherben aus grünem und lichtgrünem Waldglas, teils mit gekerbten Fadenauflagen, teils hochgestochene Böden.
Die Scherben verweisen auf sogenannte Passgläser, zylindrische oder sich konisch weitende hohe Stangen mit hochgestochenem Boden, meist aus einer separat gefertigten Blase, sowie aufgeschmolzenen Glasfäden. Aus diesen, auch als "geschnürt" bezeichneten Gläsern wurde Bier getrunken. Die Fragmente wurden am ehemaligen Standort der Glashütte auf der Pfaueninsel bei archäologischen Ausgrabungen gefunden, die zwischen 1685 und 1688 unter der Leitung von Johann Kunckel in Betrieb war. Ihm war gleichzeitig mit der Überschreibung der Insel das Privileg zu Anlage einer Malzmühle für Bier erteilt worden, wegen der hohen Temperatur am Ofen ein Grundnahrungsmittel der Glasmacher (Schmidt, Brandenburgische Gläser, 1914, S. 137). Es ist nicht zwangsläufig davon auszugehen, dass die Gläser in der Hütte auf der Pfaueninsel entstanden. Ebenso könnte es sich um Scherben von Passgläsern anderer Hersteller handeln, etwa der Potsdamer Glashütte – das Potsdam Museum verwahrt Bodenfunde vom Areal des Stadtschlosses, die von dort stammen könnten (Inv. Nr. AK-2020-60). [Verena Wasmuth]