Es handelt sich um ein männliches Brustbild von Karl Weber, königlich-preußischer Hofrat in Berlin in Diensten Friedrich Wilhelms IV., der den Betrachter en face anschaut. Die weißgehöhte Kreidezeichnung in Braun zeigt ihn in mittlerem Alter in gewellter Kurzhaarfrisur, noch ohne den Schwarzen Adlerorden (im Gegensatz zum späteren Porträt Webers mit der Inv.-Nr. V22583Kb), in bräunlich-bläulichen Gehrock mit blauer Weste und hellem Krawattenknoten über Halsbinde, dazu - auch dies anders als auf dem späteren Pastell - mit einer Brillle an einer Halskette.
Verwirrung stiftet die Bestimmung des Künstlers, der schon aus stilistischen Gründen keinesfalls mit dem bekannteren Matthias Radermacher (1804-1890) aus der Düsseldorfer Schule identisch sein kann, der zwischen 1850 und 1865 auch als Photograph hervorgetreten ist, aber in Düsseldorf lebte. Da es sich bei dem Dargestellten um einen preußischen Beamten mit Wohnort Berlin handelt, ist sicher an den Porträt- und Geschichtsmaler Friedrich Erdmann Rademacher zu denken, auf den Berliner Akademieausstellungen zwischen 1820 und 1846 vertreten und gestorben vor 1859, denn in diesem Jahr wird seine Witwe statt seiner im Berliner Adressbuch genannt. Das Porträt muss demnäch vorher entstanden sein, wenn man denn nicht einen ungenannten Sohn vermuten möchte.
Das Gemälde ist rückseitig von späterer Hand mit brauner Tinte auf Papier bezeichnet: "Kgl. Preuß. Hofrat / Karl Weber / lebte in Berlin / in Diensten Friedrich Wilhelms d. IV. / (Von Rademacher 1861 gemalt)". Leicht verschmutzt ist der Zustand ansonsten gut. (ib)
Es stammt aus dem Nachlass Silkrodt und kam 1982 an die Museumssammlung.
Literatur:
Vgl. Pohlmann, Ulrich: Die Düsseldorfer Malerschule und die Fotografie, in: Die Düsseldorfer Malerschule und ihre internationale Ausstrahlung 1819 - 1918, S. 341 - 349, hier S. 342 - 344. (über Matthias Radermacher). - Vgl. Radermacher, Matthias, in: Gläser, Käte: Das Bildnis im Berliner Biedermeier. Berliner Porträtisten 1820 – 1850. Versuch einer Katalogisierung, Berlin 1929, S. 61 (hier ferstmalig beide Künstler vermengt).