In selbstbewusster Haltung wird der etwa fünfjährige Kurprinz Karl Emil von Brandenburg in Szene gesetzt: in antikisierender Feldherrenkleidung, mit Kurmantel, Zepter und Kurhut. Nach dem frühen Tod des Erstgeborenen Wilhelm Heinrich (1648-1649) war das Kurfürstenpaar lange Zeit kinderlos geblieben. Die Geburt Karl Emils im Jahr 1655 war daher von größter Bedeutung.
Der Typus des gemalten Blumenkranzes war ein flämisches Motiv, das unter Jan Breughel d.Ä. entstand und unter Daniel Seghers weiterentwickelt wurde. Erst wurden religiöse Darstellungen in das Innenfeld eingefügt, später auch Bildnisse. Gerne arbeiteten Stillleben- und Porträtmaler gemeinsam an derartigen Darstellungen. Der in Leiden und Gouda tätige van der Spelt schuf vermutlich nur den Blumenkranz des Gemäldes. Um 1665 war er am brandenburgischen Hof tätig.
Das Gemälde, das erst in den 1960er Jahren in die Sammlungen kam, wird im Jagdschloss Grunewald präsentiert.
Dr. Alexandra Nina Bauer