Pokal aus farblosem Glas, der gewölbte Fuß ist mit einem versenkten Spitzblattfries dekoriert, pseudofacettierter Schaft mit eingestochener Luftblase zwischen Trommelscheiben. Die becherförmige Kuppa ziert eine geschnittene Darstellung des "Kampfes um die Hose" unter einem Steinchenfries.
Bereits im 15. Jahrhundert verbreiteten sich auf Kupferstichen satirische Darstellungen dieses Motivs über die Selbstbehauptung der Frau in Gesellschaft, Haushalt und Ehe. Zahlreiche grafische Vorlagen sind noch bis ins 18. Jahrhundert bekannt. Ein Vergleich der Dekorelemente lässt darauf schließen, dass dieser Pokal ein Erzeugnis der Potsdamer Glashütte aus der Zeit zwischen 1720 und 1736 ist. Der pseudofacettierte Schaft ist eher untypisch für Gläser aus Brandenburg, aber nicht unbekannt (s. verlinktes Pendant). Auch das Sujet ist auf weiteren Pokalen aus der brandenburgisch-preußischen Hofglashütte überliefert (s. verlinktes Beispiel).
Ehemals Lebuser Kreismuseum, Müncheberg (Inv. Nr. ZK 39/347). Seit 1945 verschollen.
Foto: Erwin Schreyer (1943)