Großer Becher aus dickwandigem, farblosem Glas, leicht manganstichig, Abriss am Boden, die Wandung trägt auf der Schauseite ein mattgeschnittenes Oval mit Darstellung eines Reiters auf einem springenden Pferd, in der rechten Hand einen erhobenen Säbel, auf einem Landschaftssockel zwischen großen Blumenstauden. Die Gegenseite trägt ebenfalls ein Oval, das mit der Inschrift versehen wurde: Gott las blien undt, / wachsen das gantze / hauss sachsen.
Der Spruch verweist auf die Herkunft dieses schweren Glases aus einer sächsischen Glashütte. Es dürfte in die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts datieren. Der vergleichsweise derbe Dekor spricht dafür, dass es zu den bereits seit 1698 als "Landgläser" bezeichneten – aus einer dezentralen Hütte stammenden – zählt. Gegenüber den Erzeugnissen der kurfürstlich-königlichen Dresdner Glashütte wiesen diese eine einfachere Qualität auf. Sehr wahrscheinlich gehörte das Vivatglas einst einem Mitglied eines kursächsischen Regiments, aus dem auf das Wohlergehen Sachsens getrunken wurde. Der Becher gelangte 1991 als Ankauf aus dem Berliner Kunsthandel in den Museumsbestand. [Verena Wasmuth]