Farbloses Glas mit Vergoldung und Schliff,
flacher Tellerfuß ohne Heftmarke, massiver Schaft mit Schliff, unter dem Kuppaboden 8 eingestochene Luftblasen,
auf der Wandung unter der Krone ist ein Kreis mit Innenschrift "Infanterieregiment 139", auf der gegenüberliegenden Seite Mo ES ein Blank und Metallschnitt,
Fuß- und Lippenrand vergoldet.
Das 139. Regiment ist vermutlich sächsisch, Stationierung in Döbeln.
KRIEG
Glas erscheint als ziviler Werkstoff – gläserne Güter sind friedliche Dinge. Dennoch lassen sich einige Bezüge zwischen dem Sammlungsgut und europäischen Kriegen, die den europäischen Gedanken untergraben, finden. So war die Aufnahme kriegswichtiger Produkte auch hier am Standort der Baruther Glashütte vielfach Voraussetzung, die Produktion in den Weltkriegen aufrecht zu erhalten. Glasmacher, die Fensterglas oder
U-Boot-Lampen herstellten, wurden vom Kriegsdienst befreit. Schwerwiegender als dieser temporäre Nutzen waren aber die Verluste und Einbußen, die der Krieg bedingte. Burger und Co., Glasinstrumentenbauer seit 1890, büßten das Gros Ihrer Kunden im Ersten Weltkrieg ein.
Das Fragment geschmolzenen Glases steht für die physischen Verluste, die die materielle Kultur des Glases durch Feuer und Stoß in den Kämpfen, wie im April 1945 in Baruth, erlitt.