Gemeinsam mit der Büste der Kurfürstin Dorothea (Skulpt.slg. 3696) bildet diese Darstellung das einzige Bildnispaar des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg mit seiner zweiten Gemahlin, die er 1668 geheiratet hatte.
Das Porträt zeigt den gealterten, beleibten Herrscher mit ausgeprägten Augenbrauenbogen, großer Nase, schmalem Oberlippenbart, Doppelkinn, Allongeperücke und floral verziertem Brustpanzer, auf dessen Mitte das Wappentier, ein Adler mit ausgebreiteten Schwingen, prangt. Der Sockel auf quadratischer Plinthe ist in der Mitte mit einer Volute und Blütenranke verziert und seitlich von zwei eingerollten Akanthusblättern gerahmt.
Im Vergleich mit der für den niederländischen Bildhauer Bartholomeus Eggers gesicherten Statue des Großen Kurfürsten für den Alabastersaal des Berliner Schlosses (Skulpt.slg. 86) aus dem Jahr 1686 erscheint das Gesicht hier breiter und weniger idealisiert. Die künstlerisch weniger gekonnte Umsetzung zeigt Friedrich Wilhelm in starrer Frontalansicht. Der fehlende Hals bewirkt einen gedrungenen Ausdruck. Die dem weiteren Umkreis von Eggers zugeschriebene Büste wurde laut Inventar 1934 gemeinsam mit derjenigen der Kurfürstin Dorothea im Schloss Grunewald im sogenannten Kurfürstenzimmer bewahrt. Auf wessen Veranlassung sie entstanden und wo sie im 17. und 18. Jahrhundert präsentiert wurden, ist bislang unklar. Heute befindet sich das Büstenpaar im Schloss Caputh.
Silke Kiesant