Hochrechteckiges, bleigefasstes Glasgemälde mit Darstellung einer stehenden Mutter oder einer Kindsmagd, die Haare mit einem Netz hochgebunden, großem, weißem Kragen und Schürze und mit einem Wickelkind auf dem linken Arm, im Hintergrund Andeutung einer Architektur oder eines großen Möbels, in Hüfthöhe befindet sich ein Sprung im Glas.
Die Scheibe ist im Prenzlauer Dominikanerkloster überliefert, wo sie im Kreuzgang eingeglast wurde. Die Farbe der Haut in den Gesichtern und Händen ist mit feinem Pinselstrich naturalistisch gefärbt, mit etwas geröteten Wangen, der Kragen, die Schürze und das Wickeltuch sind weiß, der Rock, der Boden sowie die schmale Borte über dem Kopf gelb, der Hintergrund blau und die Zierleiste oben orangerot. Der Sprung wurde zwischenzeitlich mit einer Bleirute repariert.
Diese Glasmalerei stammt aus der Sammlung Christian Peter Wilhelm Beuth (1781–1853) und hat eine bewegte Provenienz. Sie gelangte 1930 in einem Konvolut von 28 Scheiben als Überweisung aus dem Berliner Kunstgewerbemuseum an den Museum-Verein Prenzlau. Dorthin kam sie 1868 aus der Kunstkammer, wohin sie 1854 aus dem Nachlass Beuths überführt wurde. Drei weitere Glasmalereien von ähnlichem Format und vergleichbarer Gestaltung gehören dazu (Inv.-Nrn. 2971-230, 2974-231, 2974-232). Sie alle dürften in die Zeit um 1600 datieren und stammen möglicherweise aus der Schweiz.
Museum im Dominikanerkloster, Prenzlau
Foto: Erwin Schreyer (1943)
Lit.:
Wolfgang Cillessen: Zur Geschichte der Glasgemäldesammlung des Berliner Kunstgewerbemuseums, in: Jahrbuch der Berliner Museen, Bd. 40, 1998, S. 105.