Fischschwanzdolche stellen eine finale Form sowie den Höhepunkt der Flintverarbeitung in Norddeutschland dar. Das hier gezeigte Objekt aus Dobberzin, Gem. Angermünde ist weißlich patiniert und zeigt keine rezenten Brüche. Die gesamte Oberfläche ist flächig retuschiert und die Schneide wird durch Feinretuschen gebildet. Der Dolch entspricht dem Typ III (Raetzel-Fabian 1983, 72).
Fischschwanzdolche sind mit der letzten Phase des Neolithikums (Jungsteinzeit) bzw. dem Übergang zur Bronzezeit sowie der Aunjetitzer Kultur verbunden. Sie stellen eine Imitation südeuropäischer Kupferdolche dar, was bisweilen durch nachempfundene Grate auf dem Griff oder der Schneide ersichtlich wird. Nicht endgültig geklärt ist die Frage, ob für die Feinretusche Kupferwerkzeuge eingesetzt wurden.
Das massive Auftreten der Dolche in der ausgehenden Jungsteinzeit hat zu der Bezeichnung „Dolchzeit“ geführt. Dieser Abschnitt der Vorgeschichte steht damit am Beginn der Metallzeiten im Raum Uckermark und ist gleichzeitig die letzte Blütezeit der Silexverarbeitung – auch wenn der Rohstoff in den kommenden Jahrtausenden (durch die Metallzeiten hindurch) weiterhin präsent bleiben wird.
Literatur
D. Raetzel-Fabian (Hrsg.), Göttinger Typentafeln zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas (Göttingen 1983).
G. Wetzel, Dolchzeit / Aunjetitzer Kultur
https://www.brandenburgikon.net/index.php/de/sachlexikon/dolchzeit