Spitznackiges Beil vom Typ 1 aus dem Altbestand des Museums Angermünde. Da es sich um einen Fund aus der Zeit vor 1945 handelt, ist die Provenienz nicht mehr festzustellen.
Es handelt sich um die früheste Form geschliffener Beile im norddeutschen Raum. Charakteristisch sind vor allem die geschlagenen Flanken, die nicht überschliffen wurden. Der Typ 1 weist Schliffspuren nur auf der Ober- und Unterseite auf; diese reichen bis zur Schneide. Spitznackige Beile vom Typ 1 werden in Norddeutschland mit der frühen Phase der Trichterbecher-Kultur (TBK) und damit mit den frühen sesshaften Bauern im beginnenden Neolithikum (Jungsteinzeit) in Verbindung gebracht. Eine Entwicklung aus den Kernbeilen mit spezialisierter Schneide heraus, ist bislang nicht nachgewiesen worden (Klassen 2004, 213; Hartz, Lübke 2012, 651, 656; v. Fournier i. Vorb). Generell ist mit einem ersten Auftreten in der Zeit zwischen 3800 bis 3600 cal. BC zu rechnen (Klassen 2004, 209-210, 213).
Literatur
L. Klassen, Jade und Kupfer. Untersuchungen zum Neolithisierungprozess im westlichen Ostseeraum unter besonderer Berücksichtigung der kulturellen Entwicklung Europas 5500-3500 BC (Moesgård 2004).
S. Hartz, H. Lübke, Geräteformen im Nordischen Endmesolithikum (Ertebøllekultur) und im Nordischen Frühneolithikum (Ältere Trichterbecherkultur). In: H. Floss (Hrsg.), Steinartefakte. Vom Altpaläolithikum bis in die Neuzeit, 2012/2013, 647-657.
K. v. Fournier, Kern- und Scheibenbeile in der Uckermark. Quantitative und qualitative Analysen an mesolithischen Inventaren aus Nordost-Brandenburg (i. Vorb.).