Der Körper des Leuchters stellt eine Nixe dar, geschmückt mit Krone und Goldkette mit herzförmigem Anhänger: zwei versilberte Fischleiber mit goldenen Akanthusblättern wachsen aus der Taille heraus und steigen s-förmig auf, bis sie die Oberarme des nackten Frauenkörpers berühren; auf dem Rücken der Nixe ein Zwölfendergeweih (Rothirsch) befestigt; daran 10 eiserne Lichtarme mit je einer Mittelrosette, an deren Ende je 5 Rankenansätze und Tropfteller mit aufgebogenem, gekerbtem Rand und ebensolchen zylindrischen Tüllen; Aufhängung an 3 Ketten aus Eisendraht.
Der Leuchter unbekannter Herkunft ist eine Erwerbung vor 1945 und wohl kein Altbestand. Er konnte noch keiner ausführlichen Untersuchung unterzogen werden. Laut der Charlottenburger Inventarkartei aus den 1980er Jahren datiert er in die Zeit um 1700, es wird eine Überarbeitung um 1880 vermutet. Für seine Gestaltung dürfe das Frontispiz des "Symbolorum et emblematum ex aquatilibus et reptilibus desumptorum centuria quarta" von Joachim Camerarius aus dem Jahr 1604 Vorbild gewesen sein. Die Grafik zeigt ein nahezu identisches Lüsterweibchen (freundlicher Hinweis von Dr. Carsten Neumann). Auf den vorhandenen historischen Fotos aus den preußischen Schlössern ist kein Leuchter dieser Art abgebildet. Derzeit hängt er in Schloss Grunewald.
Käthe Klappenbach