Kleines Kelchglas aus farblosem, gelbstichigem Glas mit vereinzelten Luftblaseneinschlüssen, runder Fuß, Reste einer Abrissnarbe am leicht hochgestochenen Boden, angesetzt ein massiver, schlanker Schaft, der direkt in die Kuppa übergeht, die an dieser Stelle extrem dickwandig ist, ein aufgeschmolzener Milchglasfaden als Rand.
In Berlin und Brandenburg trank man in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Schnaps oder Likör sowie Weißbier aus schweren Gläsern mit weißem Rand. Zahlreiche Formbeispiele sind bekannt. Dieser kleine Typ fand als schwer in der Hand liegendes Schnapsglas Verwendung (vgl. Lachmann, Die gute Form, 2016, Abb. 143, S. 85; Domke et al., Zeitmaschine Lausitz. Lausitzer Glas, 2003, S. 20; Dexel, Gebrauchsglas, 1977, Kat. 214, S. 201). Vermutlich entstanden alle Gläser mit diesem Randdekor in der Baruther Glashütte, rund 60 km südlich von Berlin. Das Schnapsglas gelangte 1968 aus dem aufgelösten Heimatmuseum Teltow, Mahlow (Kreisheimatmuseum Zossen) in den Bestand. [Verena Wasmuth]