Schlanker, sich konisch weitender Becher aus farblosem, leicht graustichigem, schlierigem Glas, dünnwandig und mit kleinen Luftblaseneinschlüssen, Boden mit verwärmter Abrissnarbe. Die Vorderseite ist polychrom emailbemalt: Auf einem grünen Landschaftssockel ist eine Frau in zeitgenössischer Tracht des 18. Jahrhunderts dargestellt, blaue Bluse, roter Rock, weiße Schürze, grüner Hut, zu beiden Seiten ein stilisierter Blütenstand, die in ihrer rechten, ausgestreckten Hand ein rotes Herz hält. Die Gegenseite ist mit einer Inschrift in Weiß versehen "Soldaten vor allem / thun mir gefallen". Der Mündungsrand ist verwärmt. Der Becher ist – wohl bereits vor längerer Zeit in einzelne Scherben zerbrochen und wurde geklebt.
Der stilistische Vergleich verortet dieses offen zotige Glas nach Franken (vgl. Trux, Emailbemaltes Glas, 1993, Kat. 25, S. 86f.; Klesse/Saldern, 500 Jahre Glaskunst, 1978, Kat. 354, S. 361). Das Glas gelangte als Schenkung, als Teil des Nachlasses von Dr. Helmut Ratig, dem Sohn des Museumsgründers, am 11.12.1969 in den Bestand. Da Perleberg ab 1772 eine Garnisonsstadt war, gehört die Objektgeschichte sicherlich in einen militärischen Kontext. [Verena Wasmuth]