Miniaturgeschütz: Die Wangen der Lafette sind außen verziert mit dem geschnitzten Adler und einem Löwen. Auf der Mündung des Kanonenrohrs findet sich die eingeritzte Inschrift "18.4.1864", unterhalb der Mündung fünf hölzerne Kugeln und ein Ladestock. Innerhalb der Mündung ist ein Messingverschluss eingesetzt, in dem ein aufklappbarer Deckel eingefügt ist. Zur Benutzung als Tintenfass kann dieser Teil nach oben geklappt werden. An den Oberseiten der Lafettenwangen sind mit weißer Farbe die Inschriften "Lafette N°. 7" und "Schanze III" angebracht. An der Oberseite des Kanonenrohrs Aufschrift mit weißer Farbe: "Åker" (Eisengießerei, heute in Norwegen).
Das Datum 18. 4. 1864 auf der Kanone markiert die entscheidende Schlacht bei den Düppeler Schanzen, einer oberhalb von Sonderburg an der Flensburger Förde und am Alsensund gelegenen Festungsanlage, während des Deutsch-Dänischen Krieges. Die preußische Armee stürmte nach mehrstündigem Trommelfeuer die teilweise beschädigten dänischen Befestigungsanlagen. Bei der Einholung eroberter dänischer Geschütze war Wilhelm I. persönlich in Berlin dabei. Das Schreibzeug aus dem Arbeitszimmer des Königs im Schloss Babelsberg könnte die verkleinerte Kopie eines der eroberten Kanonen sein.
Silke Kiesant