Die Vasen aus Murano (Venedig) sind in der Millefiori-Technik dekoriert. Dieses Mosaikglas (Millefiori = tausend Blumen) verlangt eine aufwendige Vorbereitung. Aus Glasfäden werden Stangen mit den (Blumen-) Dekoren zusammengeschmolzen. Das Muster ist in jeder Scheibe (Murrini), die die Glasarbeiter aus dem Stab schneiden, zu erkennen. Verschmolzen mit der ersten Glasschicht der Vase entstehen diese kunstvollen Stücke. Die Murrini-Technik wurde schon in der Antike angewendet.
Fornace Formentello
Unser Museum hat 4 Vasen aus der Sammlung Veda im Besitz
Objekttext in der Sonderausstellung "Glas und europäisches Kulturerbe"
Venedig unterwegs
Venedig ist die Schnittstelle zwischen „morgenländischem und abendländischem Glas“. Den Venizianern gelang 1453 die Herstellung einer fas farblosen Glasmasse. Die Glasmacher auf Murano hüteten ihre Produktionsgeheimnisse streng und durften Venedig nicht verlassen. Dennoch kam es zur Gründung von Hütten außerhalb des venezianischen Staatsgebietes, die Gläser à la facon de Venice“ herstellten. Besonders lange blieb der venezianische Stil in Frankreich und den südlichen Niederlanden (heute: Belgien) in Mode. Das venezianische Glas war ein „langes Glas“: der Temperaturbereich, in dem es sich plastisch verformen ließ, war relativ groß. Dadurch konnte die Glasmasse zu sehr dünnwandigen Gefäßen verarbeitet werden, deren Oberfläche sich mit einer Form strukturieren ließ („optische Blasen“), und es konnten Schaft und Kuppa durch das Anheften von schlangenartig gewundenen Strängen oder Flügeln dekoriert werden. Auch hüttentechnische Dekorationen mit Murrini, die aus aufwendig gefertigten Glasstangen geschnitten und aufgeschmolzen wurden, verbinden sich mit Venedig, das sie aus der Antike in die Neuzeit übergab.