Zylindrischer Becher aus farblosem Glas, gestauchter Boden, der verwärmte Mündungsrand ist mit einem diamantgerissenen Ornament aus mehreren zarten Bändern dekoriert. Die Wandung ziert jeweils gegenüber gestellt eine pastos emailgemalte Szene mit einem Liebespaar, einmal ein Kavalier halb liegend an seine sitzende Dame gelehnt mit Schafen bzw. Ziegen vor einer Säule, Bäumen und Sträuchern, die Gegenseite mit beiden Protagonisten sitzend dargestellt, im Begriff sich zu küssen, vor einer Gartenarchitektur mit Putten.
Die detailreiche und sorgfältig ausgeführte Malerei auf diesem Becher ist bemerkenswert. In Kombination mit Diamantriss findet sich die Emailmalerei ganz selten, möglicherweise dekorierte der Maler in diesem Fall ein weitaus älteres Glas, eventuell aus dem 17. Jahrhundert stammend. Bei den Szenen handelt es sich um typische Darstellungen der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in der Art von François Boucher.
Ehemals Stadtmuseum Guben. Verschollen seit 1945. Vermutlich Kriegsverlust.
Foto: Werner Köhler (1934)