Das Gehäuse ist dreigeteilt in Postament, Pendelkasten und Uhrenkopf. Der verglaste, hochrechteckige Uhrenkopf ist mit einem geschweiften Giebel bekrönt. Die Schauseiten bestehen aus Eichenholz, die Rückfront aus Nadelholz. Das Postament und die Tür im schmalen Pendelkasten sind mit Rahmenfüllungen versehen. Türen bieten Zugang zu Pendel und Gewichten im Pendelkasten und zur Lackschilduhr im Uhrenkopf. Das weiß grundierte und farbig bemalte Lackschild aus Nadelholz zeigt eine quadratische Form mit gewölbtem (bombiertem) Ziffernring und Arcus als oberen Abschluss. Rosenblüten und blaue Glockenblumen zieren das Bogenfeld, rosenumrankte Säulen auf Postamenten den Randbereich des Zifferblatts. Die römischen Stundenziffern und die Minuterie mit Strichen sind in schwarzer Farbe aufgemalt, die Fünfminutenstriche etwas verstärkt. Die Aufzugslöcher liegen vor den Ziffern IIII (bei Uhren eine übliche Darstellung der römischen Ziffer 4) und V sowie VII und VIII. Die Breguet-Zeiger für die Stunden- und Minutenanzeige sind aus gebläutem Stahl. Der Werkantrieb erfolgte über Gewichtsaufzug mit Seilen, Gewichten und Pendel. Gewichte und Pendel fehlen heute.
Lackschilduhren wurden vom 18. bis 20. Jahrhundert durch Schwarzwälder Uhrmacher in Arbeitsteilung und großer Stückzahl gefertigt und weltweit gehandelt. Zahlreiche Exemplare gelangten sogar in das Osmanische Reich und nach Russland, wo man sie nach China weiterverkaufte. Uhren mit gewölbten Lackschilden wurden in der Zeit von 1800 bis 1850 produziert. Beispiele hierfür finden sich im Deutschen Uhrenmuseum Furtwangen. Nicht nur das Zifferblatt der Eberswalder Uhr kann in diese Zeit datiert werden, sondern auch das Uhrengehäuse, das noch mit Holznägeln und handgeschmiedeten Eisennägeln verbaut ist. Der gute Zustand der Lackschilduhr deutet darauf hin, dass sie zeitig nach ihrer Fertigung in das Gehäuse eingesetzt wurde und dadurch geschützt war. Die Bodenstanduhr stammt aus dem Besitz der Eberswalder Familie Prillwitz und wurde 1965 dem Museum verkauft. (Silke Kreibich)