Das Uhrengehäuse aus poliertem Kirschbaumholz besteht aus einem Unterbau, einem quadratischen Kasten mit Profilgesims und Glastür sowie einem Schweifgiebel als Bekrönung. Die Front zeigt das runde Zifferblatt, überfangen von einem portalförmigen Fronton mit zwei Halbsäulen aus Porzellan. Kapitelle und Basen der weißen kannelierten Säulen sind vergoldet. Auf Unterbau, Bogenzwickeln und Schweifgiebel ist Rankenwerk in schwarzer Tuschmalerei aufgebracht. Die Kanten des Schweifgiebels und des Frontonbogens sind schwarz abgesetzt. Das weiße Emailzifferblatt ist mit schwarzen römischen Ziffern, einer Minuterie aus Strichen und mit Dreipass-Zeigern aus Stahl versehen. Der Minutenzeiger ist an der Spitze abgebrochen, die Messinglünette, die das Zifferblatt umspannt, stark oxydiert. Das rechteckige Holzplatinenwerk im rückseitigen Holzkasten ist mit einem Schlagwerk auf Tonfeder und Messingzahnrädern ausgestattet. Der Antrieb erfolgte einst über Gewichtsaufzug mit Ketten, Gewichten und Pendel. Die Kette hat sich erhalten, Gewichte und Pendel fehlen jedoch. Die Schwarzwälder Uhrenfabrikation war seit Anfang des 19. Jahrhunderts europaweit führend in der Herstellung dieser zuverlässigen Hausuhren. Ihr einfacher, überwiegend aus Holz bestehender Aufbau machte ihre Produktion preiswert und für viele Menschen erschwinglich. Uhren dieser Art finden sich europaweit in Museen, so auch im Emschertal-Museum in Herne und im Deutschen Uhrenmuseum Furtwangen. Ihre Gehäuse unterscheiden sich lediglich in der Gestaltung der Gesimse, Sockel und Giebelaufsätze. Im späten 19. Jahrhundert erhielt dieser Uhrentypus häufig einen „Kuckuck“-Mechanismus. Die Schwarzwälder Wanduhr zählt zum Altbestand des Museums Eberswalde. Die Vorbesitzer konnten bisher nicht ermittelt werden. (Silke Kreibich)