Deckelpokal mit hochgezogenem Fuß auf runder Plinthe. Deckel, Korpus und Plinthe zieren 73 emaillierte Wappenschilder. Der konische Korpus ist durch gotische Bögen in zehn Felder gegliedert. Die beiden seitlichen, mehrfach geschwungenen, kannelierten Henkel bilden an ihrem oberen Ende einen gotischen Dreipass und laufen unten in Voluten aus. Der Gefäßdeckel wird von einer plastischen Rose bekrönt. Am 13. Juli 1829 wurde unter dem Motto „Der Zauber der Weißen Rose“ eines der glanzvollsten Feste des preußischen Hofes veranstaltet. Anlass war der Besuch der russischen Zarenfamilie in Berlin und Potsdam sowie der 31. Geburtstag der Zarin Alexandra Fjodorowna, geborene Prinzessin Charlotte von Preußen. Das Festmotto leitete sich aus der Lieblingslektüre der Kinder Friedrich Wilhelms III., dem 1813 erschienenen Ritterroman „Der Zauberring“ von Friedrich de la Motte Fouqué ab. Prinzessin Charlotte erhielt damals nach einer der Romanfiguren den Kosenamen ]Blanche Fleur[. Als Festauftakt wurde vor dem Neuen Palais in Potsdam ein altdeutsches Ritterturnier mit Kostümen und öffentlichem Schaureiten nachempfunden, an dem die Prinzen aktiv teilnahmen. Nach den Feierlichkeiten erhielten Karl Friedrich Schinkel und Johann George Hossauer den Auftrag, einen Erinnerungspokal zu schaffen. Um angemessen auf ein „mittelalterliches“ Fest anzuspielen, hat Schinkel für den Pokal gotisierende Motive gewählt. Der Pokal ist mit den 73 Wappenschildern der Turnierteilnehmer geschmückt. Der mit Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin erworbene Pokal ist im Neuen Pavillion in Charlottenburg ausgestellt. Claudia Meckel
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