museum-digitalbrandenburg
STRG + Y
de
Objekte gefunden: 32
Person/InstitutionKönigliche Porzellan-Manufaktur Berlin (KPM)x
Suche verfeinernGezielte Suche Sortiert nach: ID

Christian Ernst Kleemeyer, Pendule mit Figur der Ewigkeit, um/nach 1769, Inv. Nr. XII 40

Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Keramische Sammlung [XII 40]
Kleemeyer, Christian Ernst: Pendule mit Figur der Ewigkeit, um/nach 1769, XII 40. (Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg CC BY)
Herkunft/Rechte: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg / Ziebe, Oliver (Berlin, 2020) (CC BY)
2 / 9 Vorheriges<- Nächstes->
Kontakt Zitieren Datenblatt (PDF) Entfernung berechnen Archivversionen Zum Vergleich vormerken Graphenansicht

Beschreibung

Das von der Königlichen Porzellanmanufaktur Berlin (KPM) ab etwa 1769 und bis in die 1880er Jahre produzierte, im Modellbuch unter der Nr. 341 geführte Gehäuse wird im Entwurf dem Bildhauer Stutz (Vorname unbekannt) zugeschrieben (1766/67). Das Modell für die Figur der Ewigkeit stammt höchstwahrscheinlich von Wilhelm Christian Meyer (1726-1786), der eine in Haltung und Stil verwandte GruppeZeit und Ewigkeit“ hergestellt hat (Köllmann/Jarchow, 1987). Mit einigen Abwandlungen des figürlichen und ornamentalen Schmucks sowie der Farbgebung war der außerordentlich beliebte Uhrentyp ein echter Verkaufsschlager der KPM. Auch in den preußischen Schlössern stand das Modell in mehreren Ausführungen. Mitunter diente die dekorative Uhr als Geschenk des preußischen Königshauses an Verwandte oder Vertraute des Hofes. Die hier vorgestellte Uhr lässt sich laut Inventaren des 19. Jahrhunderts zuerst im Schloss Charlottenburg nachweisen. Hier befand sie sich im Neuen Flügel in der Zweiten Wohnung Friedrichs II., die später von der Fürstin Liegnitz (1800-1873), der zweiten Ehefrau von König Friedrich Wilhelm III. (1770-1840), bewohnt wurde. Zwischen 1888 und 1895 gelangte sie in das Neue Palais nach Potsdam. (Ein weiteres Exemplar befand sich im Neuen Palais, ein drittes im Damenflügel von Schloss Sanssouci.) 1945 gelangte die Uhr als Kriegsbeute in die Sowjetunion, 1959 kehrte sie nach Potsdam zurück.

Über drei eingerollten Rocaille-Füßen schwingt das Porzellangehäuse unterhalb des Zifferblattes ein. Diese Partie wird durch Akanthusblätter gebildet, die an der Vorderseite durch eine vergitterte und vergoldete Öffnung unterbrochen ist. Darüber zeigt ein kleines Loch an, dass ursprünglich an dieser Stelle eine heute verlorene Porzellanblüte oder ein Chronos-Kopf, wie bei der Uhr in Stockholm oder im Stadtmuseum Berlin, befestigt war. Als Pendant zu den an den Spitzen zartrosa gefärbten Nelken sitzt unten auf der anderen Seite ein Putto mit einem Blumensträußchen, vermutlich hielt er in seiner rechten, erhobenen Hand ebenfalls Blumen (abgebrochen). Er trägt eine rosa Schärpe und ein Tuch mit kleinen Punkten bzw. stilisierten Blüten um seine Hüften. Die Gehäuseseiten sind auf Höhe des Zifferblattes gerade und senkrecht nach oben geführt und durch applizierte, „frische“ bzw. „verblühte“ Blumen dekoriert. Über dem Zifferblatt bildet ein konvexer, vorn goldener und vergitterter C-Schwung einen Aufsatz, auf dem als Bekrönung die weibliche Verkörperung der Ewigkeit (Aeternitas) sitzt, links neben ihr ein weiterer Putto mit Blumen in der Hand. Die Figur der Ewigkeit ist unter der nackten Brust mit dem gleichen rosa Band wie bei dem unteren Putto gegürtet, ein innen grünes, außen weißes Tuch umspielt ihre Hüften. Den Schleier, der ihr Gesicht verhüllt, ziert eine goldene Borte. Auf Stirnhöhe ist er durch ein weiteres rosa Band am Kopf befestigt. Eine sich selbst in den Schwanz beißende und damit einen Ring bildende Schlange befand sich ursprünglich in der linken Hand der Ewigkeit; es ist davon nur ein kleiner Rest zu erhalten. Auf der Rückseite schützt eine Messingtür mit oben rundem Abschluss das Uhrwerk. Ein (wie bei anderen Uhren dieses Modells zugehöriger niedriger) Porzellansockel ist nicht vorhanden.

Silke Kiesant

Beschriftung/Aufschrift

Signatur auf dem Zifferblatt „KLEEMEYER A. BERLIN“, auf der Rückplatine graviert: „Kleemeyer Berlin“; auf dem Porzellan: Zeptermarke, unterglasurblau

Vergleichsobjekte

Nationalmuseum Stockholm, Inv. Nr. NMK 64/1910, (Kleemeyer)
Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Inv. Nr. XII 8097 (Kleemeyer)
Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, KPM-Porzellansammlung des Landes Berlin, Inv. Nr. B 72/11 a-e, (unsigniert)
Stiftung Stadtmuseum Berlin, Inv. Nr. II 61/154 i a-d, Carl Ludwig Buschberg
Stiftung Stadtmuseum Berlin, Inv. Nr. KGK 68/1 a + b, Carl Ludwig Buschberg

Material/Technik

Porzellan, Aufglasurmalerei; Messing, vergoldet; Glas; Werk: Messing; Stahl; Email

Maße

Höhe 61,3 cm, Breite 35 cm, Tiefe 17 cm

Ausführliche Beschreibung

Das runde Messing-Vollplatinenwerk (H: 12,9 cm; B: 14,2 cm, Werkpfeiler-H: 4,03 cm; Platinenstärke: 0,3 cm) mit unterem geraden Abschluss hat eine Laufzeit von acht Tagen, verfügt über Federantrieb, Spindelhemmung, Schlossscheibenschlagwerk mit Vierviertelschlag auf eine Glocke, die auf der Rückplatine montiert ist, Pendel mit Fadenaufhängung.
Das weiße, nach außen leicht gewölbte Emailzifferblatt (D: 16,5 cm), montiert auf ihre Blindplatine (eine runde Messingscheibe), zeigt große schwarze römische Stunden- und arabische Fünfminutenziffern sowie eine Minuterie mit Strichen. Zwischen III und IIII sowie VIII und IX liegen zwei Vierkantaufzugslöcher. In der Mitte befindet sich die Uhrmachersignatur. Zwei filigran gearbeitete Zeiger in barocker Form aus vergoldetem Messing vervollständigen die Uhr. Geschützt wird das Zifferblatt durch einen runden vergoldeten und profiliert gearbeiteten Gelbgussrahmen mit gewölbtem Glas.
Die Signatur verweist auf den aus dem sächsischen Plauen stammenden Uhrmacher Christian Ernst Kleemeyer (1739-1799), 1769 erstmals im Berliner Bürgerprotokollbuch erwähnt, einer der erfolgreichsten Hersteller von Berliner Uhren, besonders mit Musikwerken. Da er auf der hier vorgestellten Uhr mit „A BERLIN“ signierte, könnte sie etwa um diese Zeit oder kurz danach entstanden sein. Dafür spricht auch die Art des Zifferblatts mit seinen großen, in dieser Form um 1770 üblichen Ziffern. Friedrich II. besaß mehrere Werke von Kleemeyer, darunter eine Taschenuhr, die sich bis 1943 im Hohenzollern-Museum im Schloss Monbijou befand (Inv. Nr. HM 3601, verschollen), und eine Pendule im blau marmorierten Gehäuse („Consol Uhr“, seit 1945 verloren) im Potsdamer Stadtschloss. Außerdem führte der Uhrmacher für den König verschiedene Reparaturen an „Tischuhren in Berlin“ durch oder lieferte Ersatzteile, wie aus den monatlichen Schatullrechnungen aus den 1780er Jahren hervorgeht. 1797 erhielt Kleemeyer die Konzession zur Eröffnung einer Uhrenfabrik, wo u.a. seine berühmten Flötenuhren manufakturmäßig hergestellt wurden. Prinz Ferdinand von Preußen (1730-1813), jüngster Bruder Friedrichs II., ernannte ihn zu seinem Hofuhrmacher (Heyde, 1994). (Silke Kiesant)

Literatur

  • Anonymus (1769): Actum Berlin 23. Sept. 1769: Antrag C. E. Kleemeyer um Aufnahme ins Bürgerprotokollbuch. In: Landesarchiv Berlin, A Rep. 002 – Register – Magistrat der Stadt Berlin, Namensregister der Bürgerprotokollbücher, Nr. 79, S. 170
  • Heyde, Herbert (1994): Musikinstrumentenbau in Preußen. Tutzing, S. 162
  • Kiesant, Silke (2013): Prunkuhren am brandenburgisch-preußischen Hof im 18. Jahrhundert. Mit einem Katalog ausgewählter Uhren Friedrichs II. und Friedrich Wilhelms II. von Preußen. Petersberg, S. 330-334, Kat. 27 (dort weitere Literatur und Archivalien)
  • Köllmann, Erich; Jarchow, Margarethe (1987): Berliner Porzellan. 2. Aufl. 2 Bde. München, Bd. 1, S. 186
Hergestellt Hergestellt
1769
Christian Ernst Kleemeyer
Berlin
Hergestellt Hergestellt
1769
Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin (KPM)
Berlin
Geistige Schöpfung Geistige Schöpfung
1766
Stutz (Bildhauer)
Berlin
Geistige Schöpfung Geistige Schöpfung
1769
Wilhelm Christian Meyer
Berlin
Besessen Besessen
1769
Friedrich II. von Preußen
Berlin-Charlottenburg
Besessen Besessen
1945
UdSSR
1765 1961
Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Objekt aus: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Die Hohenzollern ließen ab dem 17. Jahrhundert neben ihrer Hauptresidenz in Berlin verschiedene Schloss- und Gartenanlagen in der Havellandschaft bei...

Das Museum kontaktieren

[Stand der Information: ]

Hinweise zur Nutzung und zum Zitieren

Das Material kann bei Namensnennung frei verwendet werden.