Auf den Kopf reduziertes Porträt des ersten preußischen Königs mit Allongeperücke, Halstuch und der Andeutung des Hermelinmantels. Als Vorlage diente offensichtlich der 1712 nach einem Gemälde von Johann Friedrich Wentzel entstandene Kupferstich von Johann Georg Wolfgang.
Marianne Chodowiecka kam 1794 als Tochter von Henri Isaac Chodowiecki und seiner Ehefrau Claire Susanne in Halle/Saale zu Welt, wo der Vater das Pfarramt der französisch reformierten Kirche innehatte. 1805 siedelte die Familie nach Potsdam über. Sie war eine Enkelin des bekannten Berliner Malers und Graphikers Daniel Chodowiecki. Als Zeichnerin bevorzugte sie die Anfertigung kleinformatiger, mit Blei- oder Silberstift ausgeführte und als Oval zugeschnittene Porträts. Solche Miniaturbildnisse erfreuten sich seit dem Ende des 18. Jahrhunderts zunehmender Beliebtheit, nachdem der Dresdener Maler Anton Graff diese Technik wiederbelebt und hunderte dieser Miniaturbildnisse angefertigt hatte. Seit 1831 lebte Marianne als Ehefrau des Kaufmanns Gustav Adolf Gretschel in Leipzig. Sie starb 1870. Das Stadtgeschichtliche Museum Leipzig bewahrt einen Teil ihres zeichnerischen Nachlasses auf.
Claudia Sommer
Bezeichnet am rechten Bildrand, mittig: Des[…] Novembre 19
Provenienz:
Marianne Chodowiecka, verh. Gretschel (1794-1870), Potsdam; […]; spätestens November 1927 Hollstein & Puppel, Berlin [Versteigerung 7.-9. November 1927, Los 1265 und Versteigerung 8.-10. November 1928, Los 513]; […]; spätestens 6. Mai 1989 Galerie Bassenge, Berlin [Auktion 53, Los 5192]; 1989 verkauft an die Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Berlin.