Cornelis Krusemann fertigte 1838 eine Kopie von Raffaello Sanzios, gen. Raffael, „Madonna di Gaeta“ im Auftrag des Königlichen Gesandter in Den Haag, Friedrich Graf von Wylich und Lottum. Das Bild sollte als Geschenk an Königin Elisabeth von Preußen die bereits vorhandene Sammlung an Raffael-Kopien ergänzen. Sie selbst reiste 1858 mit ihrem Gemahl, Friedrich Wilhelm IV. mehrere Monate durch Italien und sah dabei zahlreiche berühmte Werke italienischen Meister in Florenz und Rom.
Dargestellt sind in der Natur die Jungfrau Maia, im Typus der Demuts-Madonna auf dem Boden sitzend, in der Linken ein Buch haltend, und mit der Rechten den knienden Johannesknaben heranziehend, dem das Christuskind einen kleinen Kreuzstab abnimmt.
Gemäß den Angaben des Hofbeamten Robert Bußler, der 1861 ein Verzeichnis für den Raffael-Saal erstellte, entstand Krusemanns Kopie nach einer Version des Gemäldes „Madonna di Gaeta" aus dem Besitz der gräflichen Familie. Erst später konnte gezeigt werden, dass es sich bei der Vorlage nicht um eine weitere Version von Raffael handelte, sondern um eine zeitgenössische Kopie der „Madonna d´Alba, Madonna di Gaeta“, aus einer Malteserkirche in Gaeta.
In seinem Eintrag zu Krusemanns Madonna versäumt Bußler es nicht, die Provenienz des Raffael-Originals darzulegen. Namenhaften Besitzer, wie der Herzog von Alba und zu Bußlers Zeit aktuell der russische Zar Nikolaus I., zeugen vom Prestige dieses Gemäldes und werten die Kopie indirekt auf. Das heute in der National Gallery Washington D.C. befindliche Gemälde Raffaels unterscheidet sich am auffälligsten durch sein Tondo-Format.
Befindet sich derzeit im Orangerieschloss
Franziska Ratajczak