Das Blatt zeigt die von Georg Christian Unger (1743–1799) entworfene Feldseite des 1770 vollendeten Brandenburger Tors am heutigen Luisenplatz. Im Gegensatz zu der von Carl von Gontard (1731–1791) entworfenen Stadtseite ist diese Ansicht schon wegen der korinthischen Vollsäulen weitaus prachtvoller. Ein im Berliner Kupferstichkabinett aufbewahrter anonymer Entwurf, der wahlweise Gontard oder Andreas Ludwig Krüger (1843–1822) zugeschrieben wird, stellt eine dem Brandenburger Tor ähnelnde Ehrenpforte dar. Über deren Mittelbogen erhebt sich auf einem konkaven Postament ein Reiterstandbild, bei dem es sich wohl um eine antikisierende Darstellung Friedrichs II. handelt. Ehrenpforte und Brandenburger Tor orientieren sich nicht zuletzt am Vorbild eines von Claude Perrault (1613–1688) entworfenen und für den Pariser Faubourg Saint-Antoine geplanten Triumphbogen. Stüler nimmt offenbar diese Idee aus der Erbauungszeit wieder auf, deutet sie aber in seinem Entwurf ins Klassizistische um. [Thomas Sander]
bez.: u.r.: Brandenburger Thor in Potsd.; Stüler 5/56.