Diese Waffe, auch Korbdegen genannt, wurde nicht im Krieg verwendet, sondern kam in studentischen Mensuren zum Einsatz. Auf der Innenseite des Stichblattes sind an unterschiedlichen Stellen Textilreste zu entdecken. Diese stammen von der ursprünglichen Auskleidung des Korbs, welche meist aus Samt gefertigt und in den Farben der Studentenverbindung gehalten war. Charakteristisch für diesen Degentyp ist außerdem das vorn gerade abschließende Ende, es gibt also keine Spitze an der Klinge.
Die Gravur auf dem äußeren Rand des Stichblattes liest sich wie folgt: „Friedrich Leopold Prinz von Preußen [Monogramm] C.K. [ofl. ?] A. Grf. Pückler [Monogramm] fr Erg. Bonn S.S.85 (oder H.H. oder L.L.)“.
August Graf von Pückler studierte an den Universitäten Bonn und Berlin und wurde 1885 Mitglied des Corps Borussia Bonn. Zu diesem Zeitpunkt war Prinz Friedrich Leopold von Preußen bereits seit einem Jahr Mitglied dieser Studentenverbindung . Die Widmung identifiziert den Degen als ein Geschenk des Hohenzollern-Prinzen an den Grafen von Pückler. Ein denkbarer Anlass könnte zum Beispiel die feierliche Beendigung des Leibburschenverhältnisses zwischen den beiden Männern in der Verbindung gewesen sein. Da der Prinz ein Jahr vor dem Grafen im Corps Borussia Bonn aufgenommen worden war, nahm Friedrich Leopold in der Rangfolge eine höhere Stufe ein, vermutlich die eines Burschen. Darunter befanden sich die Füchse, wie die Neulinge bezeichnet wurden. Im Verlauf fanden jeweils ein Bursche und ein Fuchs zusammen, wobei der Bursche in einem Mentorenverhältnis seinen Fuchs durch das erste Jahr begleitete. Wie ein mit Widmung versehener Studentendegen aus Mittweida in Sachsen aus dem Jahre 1886 zeigt, war diese Form der Anerkennung nicht unüblich.
Im Jahre 1966 sind im Kavalierhaus in Branitz mindestens drei (steht das wirklich auf allen drei Zetteln?) Degen dieser Art gefunden worden. In der Sammlung sind weiterhin zwei Körbe ohne Klinge vorhanden, sodass mit dem oben beschriebenen Stück in Summe sechs zu zählen sind. Auf den anderen Stichblättern befinden sich weitere Gravuren. Mindestens einmal wird das Geschlecht der von Hohenlohes darauf genannt. Die im Depot befindlichen fünf Objekte sind, wie der ausgestellte Degen vor der Teilrestaurierung, in einem schlechten Zustand. Der Degen besitzt eine sehr schmale, sich verjüngende, zweischneidige Klinge mit routenförmigem Querschnitt, Spitze vmtl. abgebrochen; schlichter Holzgriff mit Vierkantknauf; großes Spangengefäß: breites, blattförmiges, unterlegtes Stichblatt in Sternoptik (achtstrahlig), das in einen Griffbügel übergeht, drei schmale Nebenbügelpaare mit Hakenenden, ein Querbügel.