Die Anlagen sind der heutige Lenné-Park in seinem nördlichen Teil. Die Darstellung ist Gegenstück zum vorigen Blatt und könnte ein Motiv von demselben Standort in entgegengesetzter Richtung zeigen. Zu sehen ist ein Weg durch eine Parkanlage an einem Wasserlauf, in der Mitte eine gemauerte Bogenbrücke mit hölzernem Geländer, im Hintergrund das Geländer eines Aussichtspunktes.
Die stilistische und motivische Betrachtung führt zu dem Ergebnis, in der Zeichnerin eine junge Frau oder ein Mädchen zu sehen, die an Gebäuden und an Natur, nicht an dem Treiben der Erwachsenen interessiert ist. Es werden die Grundlagen der Perspektive angewendet, Freude am Beobachten von Details bestimmen die Herangehensweise, alle Blätter sind mit eher härteren Bleistiften gearbeitet, nur der Stift der ersten Zeichnungen 1856 ist weicher. Die künstlerische Qualität der Zeichnungen ist uneinheitlich, insgesamt deutet der Stil auf eine Dillettantin im besten Sinne des Wortes. Der historische Wert übersteigt den künstlerischen, denn es handelt sich um sonst nicht dargestellte Motive von seltenen Standorten.
Bezeichnet re. u. mit brauner Tinte "In d. Anlagen / 18.5.58", Rückseitig mit Feder "No. 6 / Frankfurt a/O. / In den Anlagen / 18. 5. 1858", außerdem Stempel der Stadtbücherei und des Stadtarchivs Frankfurt / Oder, oben die vor 1976 im Stadtarchiv aufgebrachte Bezeichnung "Marie von Werder: [In und um Frankfurt.]".