Tafelaufsatz in Gestalt eines schreitenden, gebeugten Mannes, der auf der linken Schulter eine große, von einem dicht geknüpften Netz umpannte Kugel trägt. Am Gürtel an der rechten Seite trägt er ein Futteral mit Werkzeugen, an der linken einen Säbel. Auf dem mit getriebenem Laubwerk verzierten Sockel liegen ein Hut, eine Gabelstütze, wie man sie zum Auflegen von Musketen verwendete, sowie weitere ballistische Instrumente: ein Quadrant mit Pendel und ein Brenn-oder Vergrößerungsglas. Die geschnürte Kugel stellt einen Brandsatz dar. Die obere Hälfte war zu öffnen und konnte zur Präsentation von Konfekt oder Früchten verwendet werden. Neben praktischen Zwecken diente solch silbernes Tafelgerät auch der Vermittlung von Sinngehalten, in diesem Falle der Verherrlichung der Kriegskunst. Als "Mann mit einer Bombe im Netz" wird der Tafelaufsatz aus dem Besitz des brandenburgischen Kurfürsten Friedrichs III. erstmals im Silberinventar des Berliner Schlosses von 1715 und als "Kriegsmann" im Inventar von 1854 bezeichnet. Welche Wertschätzung ihm entgegengebracht wurde, zeigt die Tatsache, dass er zu den Stücken zählte, die nach der Einschmelzung von Teilen des Silberbuffets unter Friedrich II. als Ersatz im Rittersaal des Berliner Schlosses aufgestellt wurde. Seit 2006 ist er zusammen mit anderen ehemaligen Silberbüffetstücken in der Silberkammer Oranienburg ausgestellt.
Claudia Meckel