Bühnenhaus (Skene) des Teatro Olimpico in Vicenza; Kupferstich, um 1664-1680. Bezeichnet unterhalb der rechts neben dem mittleren Portal befindlichen Ädikula mit „Ruffonus sculp.“.
Das Teatro Olimpico in Vicenza ist das erste oder zweite (eventuell nach dem Teatro Olimpico in Sabbioneta) freistehende autonome Theatergebäude, das seit dem Ende der Antike in Europa errichtet wurde. Architekt des 1585 eröffneten Theaters ist Andrea Palladio. Nach Palladios Tod wurde der Bau von Vincenzo Scamozzi beendet.
Das Theater wurde nach dem Schema eines griechisch-römischen Theaters erbaut. Es besteht aus dem Zuschauerraum (Cavea), der Bühne (Orchestra) und dem Bühnenhaus (Skene), das gemäß dem Spielort für die klassische Tragödie als Palastfront (Proszenium) ausgebildet ist. Dieser Teil des Theaters ist auf dem vorliegenden Kupferstich von Jacopo Ruphon abgebildet. Die Bühnenwand gibt durch drei Portale den Blick auf eine Kulissenstadt frei. Sie wurde für die Aufführung des Stücks „König Ödipus“ von Sophokles geschaffen, mit der das Theater eröffnet wurde, blieb aber nach der Aufführung stehen und dient seither für alle Vorstellungen als Bühnenbild. In den Ädikulen, die wie Blindfenster ausgebildet sind, stehen lebensgroße Figuren von Mitgliedern der Olympischen Akademie von Vicenza.
In Richard Lehfelds Katalog der Ornamentsammlung von 1884 ist mit einer Detailansicht der Basilika Palladina in Vicenza ein weiteres, auf Andrea Palladio zurückgehendes Bauwerk vertreten. | Wolfgang Rose