In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es - befördert durch die Berichte von Forschungsreisenden - in Mode, sich in Privaträumen mit Kanarienvögeln, Sittichen oder Papageien zu umgeben. Die Vögel erzeugten ein Bild lebendiger, farbenfroher Natur und stellten zugleich einen beachtlichen Luxus dar. Ihr Gesang bzw. ihre Gelehrigkeit und Fähigkeit, menschliche Laute nachzuahmen, machten sie zu beliebten Zimmergenossen. Königin Elisabeth von Preußen erhielt nach dem Tod ihres Schwiegervaters Friedrich Wilhelm III. (1840) einen seiner acht Papageien aus dem Chamoiszimmer im Königlichen Palais in Berlin. Sie berichtete in Briefen mehrfach von ihrem Vogel, dem "gefiederten Lorchen" (gestorben 1853), der bei ihr lebte und den sie sogar auf Reisen mitnahm. Das Präparat befand sich schon um die Mitte des 19. Jahrhunderts im Schloss Charlottenhof, so dass man annehmen darf, dass es sich um Elisabeths Vogel handelt. Sich mit den Bälgen verstorbener Tiere eine Erinnerung an den geliebten Hausgenossen zu bewahren war damals durchaus üblich. Der Rosella-Sittich (Platycercus eximius) stammt aus der Gattung der Plattschweifsittiche, Verbreitungsgebiet: Australien/Tasmanien. Die wissenschaftliche Erstbeschreibung erfolgte durch George Shaw als Psittacus eximius im Jahr 1792. Das Durchschnittsalter beträgt 15 bis 20 Jahre.
Silke Kiesant