Demokrit und Protagoras, nach Salvator Rosa. Mezzotinto, veröffentlichter Zustand, 1778.
Demokrit steht vor Protagoras und schaut mit ausgestreckten Armen auf ihn herunter. Er begrüßt ihn als Philosophen, weil er sieht, wie er auf Platz sparende, „rationale“ Art ein Bündel Holz schnürt. Protagoras schaut nach oben, hält das Bündel auf einem flachen großen Stein und drückt mit seinem rechten Knie dagegen, um die einzelnen Äste zusammenzuhalten. Rechts im Hintergrund ein Baum; hinter der Felskuppe, auf der die Protagonisten platziert sind, ist ein Landschaftsausschnitt erkennbar; links zwei andere Männer, die dem Geschehen zuschauen.
Die dargestellte Szene verweist auf eine Überlieferung aus der Geschichte der klassischen griechischen Philosophie und damit auf eine der Grundlagen europäischer Kultur. Dieser Bezug war eben nicht nur für den Italiener Salvator Rosa – eine der extravagantesten Künstlerpersönlichkeiten des 17. Jahrhunderts – sondern auch für Farrington und Pether, die sein Werk reproduzierten, und für ihr (gebildetes) britisches Publikum von Bedeutung und nicht zuletzt für ihren Verleger John Boydell, der auch dieses Werk aus der „Houghton Gallery“ kopieren ließ.
Das Original von Rosa befindet sich in der Eremitage in Sankt Petersburg. | Wolfgang Rose