Die Radierung mit dem Blick auf den Stadtkern Potsdams entstammt der von Johann Friedrich Conrad herausgegebenen "Wundermappe oder sämmtlichen Kunst- und Natur-Wunder des ganzen Erdballs. Treu nach der Natur abgebildet und topographisch-historisch beschrieben von C. Strahlheim". In elf Bänden erschien die "Wundermappe" zwischen 1835 und 1837 in Frankfurt am Main. Dieses Blatt wurde dem fünften, Norddeutschland gewidmeten Band beigegeben. Es zeigt Potsdam mit dem Schinkelschen Bau der Nikolaikirche. 1829 hatte der Architekt unter Beteiligung des Kronprinzen und späteren Königs Friedrich Wilhelm IV. einen ersten Entwurf des Neubaus der 1795 abgebrannten Kirche vorgelegt. Der neue Bau wurde 1837, im Jahr der Publikation des fünften Bandes der "Wundermappe", eingeweiht. Links am Bildrand ist das Teltower Tor (Wach- und Zollhaus an der Langen Brücke, 1824/25 von Schinkel erbaut) zu erkennen. Weder die Garnison- noch die Heiligengeistkirche erscheinen auf dieser Ansicht - eine für diese Zeit unübliche Reduzierung einer Vedute Potsdams. [Uta Kaiser]
Originaltitel: Ansicht von Potsdam