Die hochrechteckige Holztafel zeigt das geschnitzte und farbig gefasste Wappen des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Irland, das von einem gekrönten Löwen und einem Einhorn gehalten wird. Der gevierte Schild wird umgeben von der Devise des Hosenbandordens "Honi soit qui mal y pense" (frz.: „Ein Schelm, der Böses dabei denkt“). Auf dem Schild befindet sich die Krone, darauf der rechtslaufende gekrönte englische Löwe, rechts und links die Flaggen von England und Schottland. Unter dem Wappen befindet sich ein Spruchband mit dem Wahlspruch des englischen Königshauses "Dieu et mon droit" (frz.: „Gott und mein Recht“).
Die Tafel stammt aus dem Wohnzimmer der preußischen Kronprinzessin Viktoria, der späteren Kaiserin Friedrich (1840-1901), im Schloss Babelsberg. Sie war die älteste Tochter der englischen Queen Victoria und trug den Titel Princess Royal. Am 25. Januar 1858 hatte sie in der Kapelle des St. James’s Palace in London den preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm geheiratet. Ihren ersten Ehesommer verbrachte Viktoria mit ihrem Mann im Sommerschloss ihrer Schwiegereltern Prinz Wilhelm und Prinzessin Augusta in Babelsberg, wo ihr eine kleine Wohnung im Obergeschoss des von Johann Heinrich Strack erbauten Erweiterungsflügels eingerichtet worden war. Im August 1858 besuchten die englische Königin Victoria und Prinz Albert die preußische Verwandtschaft und wurden ebenfalls im Schloss Babelsberg bewirtet.
Silke Kiesant