Reifenkrone mit Schaft; den Cul-de-lampe bildet der größte von 3 Bronzereifen (durchbrochen, mit Wellenband), auf dem die 8 s-förmigen Kerzenarme befestigt sind; Tropfteller aus geschliffenem Glas, Tüllen vasenförmig; dazwischen im Wechsel Pyramiden und Perlenschnur-Palmen; am Reifen und zwischen den Kerzenarmen Ketten aus verschieden großen geschliffenen Lüstersteinen; Schaftenfilade aus einer großen Vase mit Steindelschliff und geschliffenen kugelförmigen Glasteilen; der kleine mittlere Reifen ist mit dem unteren durch c-förmig gebogene Stäbe verbunden, auf denen facettierte Glasperlen aufgereiht und woran die Behangketten zwischen den Kerzenarmen befestigt sind; der obere Reifen, der die Bekrönung bildet und 8 Speichen hat, ist ebenfalls durch Behangketten mit dem mittleren verbunden; in dessen Mitte stecken 8 c-förmige Zierarme, auf denen verschiedene geschliffene Glasperlen aufgereiht und die durch Ketten aus Lüstersteinen verbunden sind; der Bas-de-lustre besteht aus 3 übereinander angebrachten verschieden großen Glasglocken, die reich mit Ketten aus Lüstersteinen behängt sind.
Das Gestell des außergewöhnlichen Kronleuchters weist typische Formen der Bronziers Werner & Mieth auf, die jedoch in ihrer Ausführung stark von diesen abweichen, die Gestaltung und der Behang, insbesondere die geschliffenen Glasteile an der Schaft-Enfilade, sind typisch böhmisch für das Ende des 18. Jahrhunderts. Möglicherweise ist dieser einzigartige Kronleuchter nach dem Vorbild der Kronen der Bronzewarenfabrikanten Werner & Mieth aus Berlin gefertigt, die als Bezahlung für böhmischen Glasbehang Kronleuchtergestelle geliefert haben (Klappenbach 2001, S. 99, Werner & Mieth). Bei den geschliffenen (gesteinelt) Schaftteilen in außerordentlicher Qualität waren englische Kronleuchter das Vorbild. Der Kronleuchter ist in seiner Gestaltung genau der Dekoration des Raumes angepasst. In den Inventaren von 1798 und 1812 in Berlin, Meierei auf der Pfaueninsel, Saal wird er als Kronleuchter mit 8 Tüllen “[...] von Böhmisch Cristal in Bronze gefaßt” beschrieben.
Käthe Klappenbach