Reifenkrone: 12-flammig. Profilierter Holzreifen, girlandenähnlich aus 12 vertikal stehenden umgekehrten Rundbögen zusammengesetzt. In den Bögen Palmetten eingestellt. An den Spitzen der Bögen entspringen aus Rosetten 12 c-förmige Lichtarme mit Spiralrankenbegleitung, fallenden Blattkränzen als Abschluss und durchbrochenen Tüllen. 12 gebogene Stangen verbinden diese mit der in sich gedrehten Haltestange (Seele). Daran montiert sind fontänenähnliche Aufsätze mit Glasbehang, darüber ein Kelchabschluss. Behang aus Buchteln und Birnel.
Kronleuchter von diesem Typ sind unter dem Begriff „Schinkelkronen“ bekannt und in zahlreichen Modellvariationen überliefert. Die aus unterschiedlichen Segmenten zusammengesetzten unteren Reifen aus Holz, auf welche durchbrochene Metallornamente großer Vielfalt aufgesteckt sind, kennzeichnen diese Leuchter. Die Herstellung aus Holz, Stuck, Zink/Blei und Eisen ersetzte eine teure und aufwendige Ausarbeitung in Bronze (Messing). Als Begleiterscheinung der einsetzenden industriellen Revolution mit ihrer wachsenden Vorliebe für das Experimentieren mit Ersatzmaterialien (Surrogaten) fanden derartige Kronleuchter große Verbreitung am Hof und im Bürgertum. Der Kronleuchter zeigt eine Variante des Schinkelentwurfs von 1834, der jedoch schon in den 1820er Jahren vermehrt Anwendung fand. (GStAPK, I. HA, Rep. 133, Nr. 787, fol. 78) Entgegen den Vorgaben des Architekten sind bei dieser Ausführung die Segmentbögen des unteren Reifens in die Horizontale geklappt, die oberen Reifen durch gebogene Bronzestäbe mit Prismenbehang, die an eine Fontäne erinnern, ersetzt und die Haltestange ist in sich gedreht. Auch Ornamentik und Tüllenform weichen stark von den Ideen Schinkels ab. Der Leuchter wird in die späten 1830er oder sogar 1840er Jahre datiert. Vgl. Kronleuchter im Bestand der SPSG, Inv. Nr. VIII 1321. Dieser Kronleuchter ist ein Ersatzkauf der West-Berliner Schlösserverwaltung von 1965 für die Einrichtung des Casinos in Glienicke. Ein weiterer Ankauf der West-Berliner Schlösserverwaltung von 1969 für die Hängung im Casino des Schlosses Glienicke.
Birgit Kropmanns